Neuraltherapie
1- Geschichte der Neuraltherapie
Schon im Jahr 1839 wurde Morphinlösung subkutan zur Schmerztherapie genutzt. Auch 1883 wurde durch Freund Cocain bei schmerzhafter Infektion und Depression in Anspruch genommen.
Köhler benutze 1883 sogar Katarakt-Operationen, Cocain als Lokalanästhesie.
1892 wurde die Infiltrationsanästhesie mit Cocain durchgeführt. 1898 führte Bier die Spinalanästhesie mit Cocain durch. 1905 entdeckt Einhorn die Procain-Synthese.
1925 machte Leriche die Stellatum-Anästhesie. 1925 spritze Huneke Procain
Intra- und perivenös (in der Vene und neben die Vene) und lokale Segmente. 1940 entdeckte Huneke die Sekundärphänomene.
Definition der Neuraltherapie
Injektionstechnik mit Lokalanästhetika unter der Eigenregulation des vegetativen Nervensystems.
Wirkung der Neuraltherapie:
Mit der Neuraltherapie möchte man Folgendes erreichen:
o Aktivierung von Autoregulationsmechanismen
o Setzen eines Reizes mittels gezieltem Nadelstich
o Unterbrechung einer krankhaften Belastung mittels Injektion des Lokalanästhetikums
o Versuch einer Nervenregulation durch Wiederherstellung des Grundsystems
o Die Neuraltherapie kann zur Diagnostik, Differenzialtherapie eingesetzt werden
Neuraltherapie gehört zu Regulationsmedizin.
2- Aufgaben und Merkmale
der Regulationsmedizin sind:
• Anregung der Selbstheilungskräfte
• Selbstorganisation bei geeigneten Impuls
• Nebenwirkungsarme Behandlung
• Ganzheitliche Behandlung
• Berücksichtigung des Individuellen
Das Grundsystem des menschlichen Körpers kann durch unterschiedliche Störungen beeinflusst bzw. belastet werden, wie Störfelder, Schwermetalle, Operationen usw. Diese führen zu Informationsstörungen und dadurch werden Regulation und Funktion sowie die Struktur der Zellen beeinträchtigt.
Die Neuraltherapie schaltet Störfelder aus und führt zur Normalisierung der Funktion und Struktur der Zellen.
2-1 Störfelder
Störfelder sind Störungen im Körper. Sie können Folgendes verursachen:
• Sie können die Grundsubstanz verändern.
• Sie können die Gesamtfunktion des Regelkreis im Körper destabilisieren.
• Störfelder können durch elektromagnetische Impulse die Funktion der Zelle stören.
2.1.1 Störfelder in der Anamnese
In der Anamnese muss nach Vorerkrankungen, Operationen, Kinderkrankheiten, Impfungen, Zahnerkrankungen und Narben gefragt werden. Gerade nach Operationen können Narben zur Unterbrechung des Regelkreises im Körper führen.
Ebenso sollte in der Anamnese nach einer Verminderung der Leistungsfähigkeit, Wetterfühligkeit, Halbseitenbeschwerden und bisherigen durchgeführten Therapiemaßnahmen gefragt werden. Hierbei ist auch wichtig, ,
• ob eine Allergie gegen Lokalanästhetika besteht,
• wie viele Medikamente eingenommen werden
• ob geopathische Belastungen vorliegen und
• ob es familiäre Belastungen gibt.
2.1.2 Arten von Störfeldern
1 70 % Zahn- und Kieferbereich und Mandeln
2 Nasennebenhöhlen
3 Mittel- und Innenohr
4 Narben
5 Prostata
6 Darm
2.2 Nervus-Sympathikus und Parasympathikus
Wichtig für die Neuraltherapie ist der Nervus-Sympathikus und der Parasympathikus. Hauptaufgabe des Nervus-Sympathikus und Parasympathikus, also des vegetativem Nervensystems, ist:
• Erhaltung des inneren Milieus (Gleichgewichtslage im Körper schaffen)
• Abstimmung der Organfunktion aufeinander
Sympathikus
• Ist für Stress und körperliche Leistung zuständig
• Beschleunigung von Herz- und Atemfrequenz
• Vermehrte Schweißabsonderung
• Darmtätigkeit wird gemindert
• Steigerung des Wachheitsgrades
Parasympathikus
• allgemeine Regeneration
• fehlt in Extremitäten und Rumpfbereich
Zentrales vegetatives Nervensystem
1- Hypothalamus
Vegetative Kerngebiete sind afferent und efferent mit Hirnnerven, Hypophyse, Hirnrinde verschaltet.
Sie wirken fördernd und hemmend auf:
• hormonbildende Organe, Somatomotorik, Somatosensibilität
2- Parasympathitische Kerne:
1 kranial( im Gehirn), im Hirnstamm
2 sakral, S2 – S4 im Seitenhorn(Steißbeinbereich)
3- Sympathikus:
Sympathikuskerne befinden sich im Rückenmark in der Höhe (C8-L3) präganglionär und paravertebrale Ganglien
Fazit
Auch verschiedene Reize erkennt der Organismus in der ersten regulativen Phase, nur wenige unspezifische Reaktionsarten. Diese finden im Grundsystem und in den Reflexbögen des Sympathikus statt. Erst nach längerer Zeit zeigt sich sekundär eine scheinbar spezifische Erkrankung des nachgeschalteten Organsystems.
Und daher werden Krankheit und Gesundheit so definiert:
Krankheit:
Eine Funktionsstörung des Grundsystems und eine krankhafte Reizung des Nervus Sympathikus
Gesundheit:
Einwandfreie Funktion des Grundsystems und eine Unterbrechung der krankhaften Reizung des Nervus Sympathikus
3- Ansatz der Neuraltherapie
Die Neuraltherapie kann in Form von:
1 Lokaltherapie
2 Segmenttherapie,
3 Störfeldtherapie eingesetzt werden.
Grundsätze:
1 Die Neuraltherapie kontrolliert übergeordnete und alle flüssige sowie biochemischen und zellulären Prozesse.
2 Den Eingriff aller Reize primär am Nervensystem.
3 Die Reizqualität ist entscheidend.
4 Krankheit ist Reizbeantwortung des Organismus und trägt den führenden Einfluss des Nervensystems.
5 Keine isolierte Prozesse, d. h. das Nervensystem reagiert als Ganzheit.
6 Veränderungen bleiben als Information gespeichert.
Neuraltherapeutische Impulse können über das Regulationssystem und über dem Sympathikus in jede Stelle des Körpers gelangen:
1 Reizsitzung mittels Nadeln:
Wirkung auf das Gesamtsystem
2 Reizabbau mittels Lokalanästhetikums:
Unterbrechung der lokal gestörten Sympathikusfunktion
Zu starke Belastungen des Grundsystems:
Belastungen des Grundsystems blockieren die autonomen Regulationsvorgänge:
Diese Belastungen können:
• Schwermetalle
• Störfelder
• Medikamentöse Belastungen (wie Cortison, Beta Blocker, Antibiotika, Psychopharmaka, Krebsmedikamente) sein.
Heilreize können in diesem Fall nicht wirken, daher müssen diese Störungen behoben werden.
4- Wichtiges beim Einsatz der Neuraltherapie
Bei Injektionen soll auf folgende Punkte geachtet werden:
1 Einstichstelle
2 Einstichrichtung
3 Einstichtiefe
4 Injektionsnadel
5 Menge des Lokalanästhetikums
Wann darf die Neuraltherapie nicht durchgeführt werden?
1 Allergie gegen Lokalanästhetika
2 Einnahme von Verdünnungsmittel (z.B. Marcumar)
3 bei tiefen Injektionen
4 akute chirurgische Indikation
5 schwere kardiale Dekompensation, schwere Hypertonie
6 bestimmte Muskelerkrankungen, wie Myasthenie gravis, Fettstoffwechselentgleisungen
Besondere Achtsamkeit ist bei folgenden Erkrankungen gegeben:
1 Geisteskrankheiten, Erbkrankheiten
2 Stoffwechselmangelzustände
3 bestimmte Infektionskrankheiten
4 Parasitosen (Parasitenbefall)
5 Krankheitsgewinn des Patienten
6 Geopathische Belastung
Die Neuraltherapie darf auch bei bestimmten Erkrankungen, besonders an bestimmten Organen wie Auge, Nieren, Schilddrüse und in bestimmten Situationen nicht durchgeführt werden
5- Hinweise der Neuraltherapie
1 Unterschiedliche Erkrankungen können gleiche Ursache haben.
2 Gleicherkrankungen können unterschiedliche Ursachen haben.
3 Unterschiedliche Erkrankungen eines Organismus können gleiche oder unterschiedliche Ursachen haben.
4 Vorerkrankungen können eine entscheidende Rolle des Geschehenseiner Erkrankung spielen.
5 Die gemeinsame Verbindung zu jeder Krankheitsentstehung in der Verteilung des Vegetativems und des Grundsystems. Diese Grundfunktion kann wiederum wesentlich über das Vegetative gestört werden.
6- Wirkung des Lokalanästhetikums
6.1 Normale Wirkung
1 Erweiterung der Blutgefäße durch Hemmung des Nervus Sympathikus
2 Abbauprodukte am Injektionsort können zu Gefäßerweiterung (Vasodilitation) führen
3 Kapillarabdichtung
Bei Blutgefäßverengung entsteht keine Kapillarabscheidung. Da hängt vom Sauerstoff im Gewebe ab
Vor der Einspritzung des Lokalanästhetikums soll ein Verträglichkeitstestdurchgeführt werden, um eine Allergie auszuschließen. Die Allergien auf Lokalanästhetikum sind relativ selten. Bei Benutzung des Lokalanästhetikums sollte auf Konservierungsstoffe verzichtet werden. In der Neuraltherapie hat
Procain 1 % sich bewährt.
Mit Lokalanästhetika kann man folgendes erreichen:
1 Schmerz ausschalten
2 Membran stabilisieren – das ermöglicht die Zelle zur Eigenregulation
3 Kapillar dichten – Verbesserung der Durchblutung
4 gegen Entzündung – hebt den Axonreflex auf
5 gegen Histaminfreisetzung – antiallergisch
6 Katiktolamin senken(Adrenalin, Noradrenalin)
7 Vegetativer Ausglich
8 gegen Herzrhythmusstörung
9 Entspannung der Makulaturen
10 gegen Fieber
6.2 Toxische Reaktion auf Procain (500 mg bei 70 kg KG):
Bei Überschreitung der maximal Dosierung oder Injektion in einem hirnwärts ziehenden Gefäß kommt es zu:
Phase 1 - Erregung
Phase 2 - Lähmung
bei Allergie:
• Zugang und Infusion anlegen
• Allergie mit bestimmten Medikamenten behandeln, wie mit Adrenalin,
• Cortisontherapie
• Sauerstoff und Infusionen
• Transport ins Krankenhaus
bei Injektionen eines Blutgefäßes in Richtung Hirn:
• Herz-Kreis-Lauf überwachen
• Bewusstseinslage beurteilen
• Injektionen von bestimmten Medikamenten, wie Valium
• ggf. kardiopulmonale Reanimation- Intubation
• Transport ins Krankenhaus
Allgemeine Symptome auf Procain:
• leichter Schwindel
• leichtes Schwitzen
• Wärmegefühl
• metallischer Geschmack
• inneres zittriges Gefühl
Man kann die Neuraltherapie als Segment-
oder Lokaltherapie in Form von:
1 Headische Zonen
2 Cutiviszerale Reflexe( an der Haut Spritzen und dadurch innere Organe mit therapieren)
3 Trigger Punkte
4 Gelosen(Muskelverhärtung)
5 Tendinosen(Muskelansatz)
6 Ulcera(Geschüre)
7 Muskulatur
8 Gelenke, Wirbelsäule